Ausblühungen

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Bausachverständige Hamburg informiert: Ausblühungen

Bei vielen Neubauten sind sie zu sehen – Ausblühungen. Wer genauer hinsieht, wird in nahezu jedem Neubaugebiet mit Ziegelfassaden fündig. Dabei handelt es sich häufig nur um leichte weiße Schleier, die an wenigen Stellen auftreten. Aus unserer Praxis als Sachverständige kennen wir aber auch Fassaden, die wie überzuckert aussehen. Was hat es damit auf sich?

Damit so etwas auftreten kann, muss zunächst Wasser vorhanden sein. Daher sind Fassaden mit großem Dachüberstand meist frei von Ausblühungen (und wenn doch, stammen diese Ausblühungen aus der Bauzeit, als also der Dachüberstand noch gar nicht hergestellt worden war). Darf also eine Fassade nicht mit Wasser in Berührung kommen? Und wieso gibt es dann Fassaden in großer Zahl, die dem Regen unmittelbar ausgesetzt sind (in Hamburg regnet es ja ab und an mal), aber keine Ausblühungen zeigen?

Das, was da ausblüht, ist wasserlöslich und wird auch (chemisch nicht ganz korrekt) als „Salz“ bezeichnet (es handelt sich dabei zwar manchmal, aber meistens nicht um das Salz, das in der Küche eingesetzt wird). Der zum Bauen verwendete Mörtel enthält im frischen Zustand (solange er also noch nicht hart ist) relativ viel davon. Wenn der Mörtel erhärtet, geht dieser Anteil praktisch vollständig zurück, und es gibt auch bei Einwirkung von Regen kaum noch Ausblühungen.

Wieso können dann aber bei älteren Gebäuden Ausblühungen neu entstehen? Bestimmte Baustoffe wie Beton, Mauersteine und Mörtel enthalten auch nach vollständiger Aushärtung geringe Mengen solcher Salze. Wenn sich auf der Bauteiloberfläche Ausblühungen bilden, kann das auch daran liegen, dass der Salzgehalt ungewöhnlich hoch ist. Aber auch ein weiterer Effekt kann die Bildung von Ausblühungen begünstigen:

Wenn an der Fassade alles so ist, wie es sein soll, läuft das Wasser außen ab und dringt nur wenig ein. Einzelheiten finden sich dazu in unserem Beitrag. Wenn es aber Fehlstellen gibt, kann Wasser tiefer eindringen und wird, wenn der Regen nachlässt, beim Trocknen wieder zurück zur Oberfläche wandern. Dadurch wird erheblich mehr Salz transportiert als vom Wasser, das nur in die äußerste Schicht der Fassade eingedrungen ist.

Wie bekomme ich diese Ausblühungen weg? Da sie in Wasser löslich sind (oder waren), könnten Sie ja einfach abgespült werden. Schwierigkeit dabei: Das Wasser, mit dem ich die Salze abspüle, wird in die Fassade eindringen und die Salze dabei mitnehmen. Wenn das Wasser verdunstet, bleiben die Salze zurück. Auf diesem Wege kann ich also nicht viel erreichen. Besser ist ein Abbürsten der Fassade (auf diesem Wege lassen sich auch die Verbindungen entfernen, die sich mittlerweile so verändert haben, dass sie nicht mehr in Wasser löslich sind). Aber aufpassen: Wenn die Ausblühungen herabrieseln und sich weiter unten auf dem Mauerwerk ablagern, kann der nächste Regen sie wieder in das Mauerwerk hineintransportieren …

Sehen Ausblühungen nur unschön aus oder können sie auch etwas beschädigen? Die meisten Ausblühungen, die wir zu sehen bekommen, sehen tatsächlich nur „unschön“ aus. Es lohnt sich aber in jedem Fall, der Ursache nachzugehen, da Ausblühungen ein Hinweis auf nicht vorgesehene Transportwege für Wasser sein können. Unter ungünstigen Umständen können die Salze, die ausblühen, aber auch Zerstörungen anrichten. Eine mögliche Voraussetzung dafür ist ein ständiger Wechsel zwischen feucht und trocken: Wenn Wasser hinzukommt, werden die Salze gelöst, und wenn es trocknet und das Wasser verdunstet, kristallisieren sie erneut aus. Dabei können hohe Drücke entstehen. Ein ähnlicher Effekt ist möglich, wenn sich die Luftfeuchte periodisch ändert: Bestimmte Salze können dann – je nach Luftfeuchte und -temperatur – Wasser einlagern und sich dabei ausdehnen (und es bei Klimaänderung auch wieder abgeben). Nicht zu vergessen ist die Wirkung von Salz auf Metalle – das ist dann aber schon wieder ein extra Thema.

Für weitere Fragen oder Informationen stehen Ihnen die Bausachverständigen Hamburg gern zur Verfügung.