Bausachverständige Hamburg informiert: „Festigkeit von Baustoffen“

 In Allgemein

Allgemein ist Festigkeit ein positiv besetzter Begriff. Dies gilt auch für das Bauwesen. Jeder erwartet ein festes, widerstandsfähiges Bauwerk, in dem sich ohne Sorge vor üblichen äußeren Einwirkungen leben lässt beziehungsweise das sich sorgenfrei nutzen lässt. Besonders wichtig ist eine Festigkeit bei Gebäuden allgemein und auch bei Verkehrsbauten, die wir täglich nutzen. Doch was ist Festigkeit und wie ist sie definiert?

Die Festigkeit von Gebäuden und Verkehrsanlagen wird letztendlich gebildet von den Baustoffen, aus denen diese Bauten bestehen. Festigkeit ist dabei eine Eigenschaft, die es nicht umsonst gibt. Baustoffe mit einer höheren Festigkeit sind nämlich fast immer auch teurer als solche mit einer niedrigeren Festigkeit. Weil die Baustoffe es sind, die die Festigkeiten von Gebäuden und Anlagen bestimmen, hat der Staat ein besonderes Augenmerk auf die Festigkeit bestimmter Baustoffe. So sind diejenigen Baustoffe, die die Standsicherheit sicherstellen, einer bauaufsichtlichen Regelung durch den Staat unterzogen. Genaue Festlegungen zu einzelnen Baustoffen finden sich daher in bauaufsichtlich eingeführten technischen Baubestimmungen.

Da die Festigkeit einen so großen Stellenwert einnimmt, prüfen wir in unserem Laboratorium die Festigkeit an vielen Baustoffen. Dabei befassen wir uns im Wesentlichen mit mineralischen Baustoffen (also nicht Stahl oder Holz), also mit Mauerwerk, Mauermörtel, Beton und Mauersteinen sowie Estrich und Putz. In den Vorschriften und DIN-Normen zu den einzelnen Baustoffen finden sich die Angaben, wie diese Baustoffe auf Festigkeit zu prüfen sind und welche Anforderungen an die Festigkeit gestellt werden. Zumeist handelt es sich hierbei um Prüfungen, bei denen eine Last so lange aufgebracht wird, bis ein in der Prüfnorm definierter Probekörper unter der Last versagt. Hieraus wird dann die Festigkeit errechnet. Zumeist ist die Druckfestigkeit die entscheidende Größe, die es zu bestimmen gilt (die zentrische Zugfestigkeit wird meist bei Stahl ermittelt). Die Druckfestigkeit ist beispielsweise die Haupteigenschaft von Beton. Weniger von Bedeutung ist bei Beton die Zugfestigkeit, da bei Stahlbeton, der ein Verbund zwischen Beton und Stahl darstellt, die Druckfestigkeit dem Beton zugewiesen wird, während der Stahl in dem Verbundbaustoff die Zugkraft übernimmt. Gleichwohl spielt in bestimmten Fällen auch die Zugfestigkeit beim Beton eine Rolle. Diese wird dann über die sogenannte „Biegezugfestigkeit“ bestimmt. Dabei wird ein Probekörper aus Beton nicht auf Druck, sondern auf Biegung belastet und das Versagen erfolgt dann bei diesem Probekörper nicht in der Druckzone des Biegebalkens, sondern in der Zugzone. Diese Prüfungen führen wir in unserem Laboratorium regelmäßig durch und auch in unserer Gutachterpraxis bei Begutachtung von Gebäuden und Gebäudeschäden in Norddeutschland sind regelmäßig Messungen der Festigkeiten von Baustoffen erforderlich, um einen Schaden beurteilen zu können. In Betonbauwerken werden dann oft durch die Entnahme von Bohrkernen Proben aus dem bestehenden Bauwerk genommen, auf Druckfestigkeit geprüft und das Prüfergebnis bewertet.

Wenn es gilt, Baustoffe nachträglich mit anderen Stoffen zu beschichten oder andere Baustoffe im Verbund aufzutragen, ist die Haftzugfestigkeit oder Abreißfestigkeit von Bedeutung. Auch diese Prüfung führen wir in unserem Laboratorium regelmäßig durch und auch in unserer Gutachterpraxis in Norddeutschland spielt diese Festigkeit oft eine Rolle.

Weitere Fragen zum Thema Festigkeit beantworten Ihnen die Bausachverständigen Böttcher aus Hamburg gern.