„Korrosion von Baustoffen durch Salze“

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Bausachverständige Hamburg informiert: „Korrosion von Baustoffen durch Salze“

Im Volksmund heißt es: „Salz und Brot machen Wangen rot“. Leider stimmt dieser Satz auch dann, wenn man das Brot weg lässt und für „Wangen“ „Eisen“ oder „Stahl“ einsetzt. Salz kann bewirken, dass Stahl, der sonst vielleicht höchstens oberflächlich rosten würde, sich schnell und häufig auch massiv in Rost verwandelt. Dieser Vorgang kann dazu führen, dass Stahl in relativ kurzer Zeit weitgehend an Tragfähigkeit verliert

Aber es gibt doch rostfreien Stahl, wie er für zahlreiche Küchengeräte benutzt wird. Diese Geräte zeigen auch keinen Rost. Müssten sie nicht auch in salzhaltiger Umgebung ohne Rost bleiben? Das kommt darauf an! Beispielsweise in einem Schwimmbecken wird sich immer eine gewisse Menge an Salz (hauptsächlich in Form von Natriumchlorid, Kochsalz) befinden. Dieses Salz entsteht bei der Wasseraufbereitung, die häufig unter Zugabe von Chlor durchgeführt wird. Dadurch kann der Chloridgehalt im Wasser allmählich ansteigen. Bei den Stählen, die im Haushalt als rostfreier Stahl eingesetzt werden, handelt es sich häufig um Stahl 1.4301 (auch als „V2A®“ bezeichnet). Dieser Stahl beginnt bereits bei leicht erhöhtem Chloridgehalt im Wasser zu rosten. Er wäre daher höchstens dann geeignet, wenn durch hohe Zufuhr von Frischwasser der Chloridgehalt ständig niedrig gehalten wird.

In der Praxis wird daher für Schwimmbäder in der Regel auf Stahl 1.4404 (auch als „V4A®“ bezeichnet) zurückgegriffen. Aber auch dieser Stahl erfordert es, dass ein regelmäßiger Wasseraustausch erfolgt. Sonst wird der Chloridgehalt im Laufe der Zeit so stark ansteigen, dass auch dieser Stahl korrodiert.

Immerhin gibt es Spezialstähle, die noch höheren Chloridgehalten standhalten, wie sie etwa in Meerwasser- oder Solebädern verwendet werden.

Ein großes Problem stellt auch Salz dar, dass in Beton eindringt. Anders als beispielsweise bei einem Säureangriff auf Beton sieht man zunächst keine Veränderung (da im Wesentlichen „nur“ der Stahl angegriffen wird). In der Endphase der Zerstörung des im Beton vorhandenen Stahles durch Chloride bilden sich Risse, da die Korrosionsprodukte ein größeres Volumen einnehmen als der Stahl, und die Ausdehnung zu Aufsprengungen führen kann. Dann tritt häufig auf der Betonoberfläche auch die eingangs erwähnte braune Verfärbung auf. Meistens ist dies bereits die Schlussphase der Zersetzung des Stahles im Beton. Möglich ist es aber auch, dass der Beton diesem Ausdehnungsprozess ausreichend Widerstand entgegen setzt. Dann zersetzt sich der Stahl, ohne dass von außen etwas zu sehen ist. Irgendwann ist es dann soweit, dass der Stahl keinen ausreichenden Betrag mehr zur Tragfähigkeit des Bauteils leisten kann.

Um diese Korrosion zu verhindern, werden andere Wege beschritten als beim Schwimmbad. Der Stahl im Beton ist – von wenigen Ausnahmen abgesehen – immer „einfacher“ Baustahl. Er wird also nicht so gefertigt, dass er von sich aus einem Chloridangriff widersteht. Daher muss verhindert werden, dass der Stahl mit Chloriden in Kontakt kommt. Dazu sind mehrere Maßnahmen erforderlich. Zunächst muss der Beton so beschaffen sein, dass er dicht ist und von Wasser (das notwendig ist, um das Chlorid zu transportieren) höchstens sehr langsam durchwandert wird. Sodann muss der Abstand zwischen Betonoberfläche und Stahl möglichst groß gewählt werden. Weiterhin ist es erforderlich, Risse, die sich im Beton aus anderen Gründen gebildet haben, möglichst sofort zu verschließen (das Chlorid könnte sonst durch das Wasser erheblich schneller in größere Tiefen transportiert werden). Außerdem kann die Betonoberfläche mit einer Beschichtung versehen werden, die den Eintritt von Wasser in den Beton verhindert.

Das vorstehend genannte Problem tritt vor allem bei Bauwerken auf, die in irgendeiner Weise mit Verkehr zu tun haben, da im Winter zur Verhinderung der Eisbildung Streusalz eingesetzt wird. Betroffen sind daher in erster Linie Tiefgaragen und Brücken.

Wir prüfen, wie weit die Chloride bereits in den Beton eingedrungen sind, da davon die Art die Instandsetzung abhängt (wenn sie überhaupt noch möglich beziehungsweise wirtschaftlich ist…).

Für weitere Informationen oder Fragen zum Thema „Korrosion“ stehen Ihnen die Bausachverständigen Böttcher aus Hamburg gern zur Verfügung.